Ständerätin Heidi Z’graggen werden Chancen für das Bundesratsamt eingeräumt. Doch die Erstfelderin verzichtet. Interview mit der Neuen Urner Zeirung vom 21.1.2025 von Florian Arnold

Heidi Z’graggen als Bundesratskandidatin 2018. Sie musste dem Parlament und den Medien Rede und Antwort stehen.
Bild: Keystone / Anthony Anex (Bern, 27. 11. 2018)
Ihre Chancen, Bundesrätin zu werden, sind gegenüber 2019 gestiegen. Weshalb verzichten Sie auf eine Kandidatur?
Heidi Z’graggen: Die Frage, Bundesrätin zu werden, stellte sich für mich die vergangenen sechs Jahre nicht mehr. Die Arbeit als Ständerätin ist herausfordernd und wunderbar interessant, sie erfüllt mich voll und ganz. Ich habe mich in die Rolle der Legislativ-Politikerin eingefunden und geniesse den Gestaltungsfreiraum.
Wäre der Gestaltungsfreiraum im Bundesrat nicht grösser?
Es ist ein anderer. Gestaltungsfreiraum hat man vor allem innerhalb des Departements, ansonsten ist man Teil des Siebnergremiums. Als Parlamentarierin kann man aber ein Gesetzesvorhaben anstossen oder ein Gesetz mitprägen und in eine Richtung bringen. In meinen Aufgaben als Mitglied der staatspolitischen und der Rechtskommission stehen in den kommenden Monaten wegweisende Entscheidungen an, die für die Zukunft unseres Landes von zentraler Bedeutung sind. Dabei spielen unter anderem die Fragen zu den Beziehungen zur Europäischen Union sowie die Herausforderungen der Zuwanderung eine zentrale Rolle. Weitere Schwerpunkte meiner Arbeit liegen unter anderem auf der Energie- und Verkehrspolitik. Diese Themen verlangen höchste Aufmerksamkeit. Mein Einsatz und meine volle Kraft gelten den Anliegen des Kantons Uri, der Berggebiete und der gesamten Schweiz.
Aber für diese Anliegen könnten Sie sich doch auch als erste Urner Bundesrätin einsetzen. Ihr Profil würde ja gut passen, um Viola Amherd zu beerben.
Ich danke Bundesrätin Amherd für ihren Einsatz und ihre grosse Arbeit für unser Land. Und es ehrt mich natürlich, dass mein Name als mögliche Nachfolgerin genannt wird, welche die Voraussetzungen mitbringen würde. Aber der Kanton Uri ist seit der Gründung des Bundesstaats auch ohne eigenen Bundesrat ausgekommen.
Ist Ihnen der Wahlkampf von 2018 zu negativ in Erinnerung?
Nein. Es war für mich eine grossartige Erfahrung, sogar ein Erlebnis. Ich nehme die positiven Aspekte mit, die schönen Begegnungen. Gleichzeitig habe ich die Zeit als sehr streng in Erinnerung.
Was haben Sie gelernt, das sie künftigen Kandidierenden mitgeben können?
Es liegt nicht an mir, Ratschläge zu erteilen. Ich wünsche den Kandidatinnen oder Kandidaten einfach viel Glück, Erfolg und Kraft.

Bild: Keystone / Alessandro Della Valle (Bern, 15. 9. 2022)
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